Fast jeden Morgen steige ich auf mein klappriges Hollandrad und trete das schwache Gefährt langsam vorwärts. Und jeden Tag ist es anders. Mal geht im dritten Gang alles, mit Kraft und einem Tempo, welches Supermann aussehen lässt wie einen Nacktmull, flitze ich durch die Straßen, zwölf Minuten bis zur Arbeit ist Rekordzeit. Dann wieder ist alles sehr schleppend. Ab und zu drehe ich mich um, um sicher zu gehen, dass sich niemand heimlich auf meinem Gepäckträger niedergelassen hat und mir damit die Fahrt erschwert, dann schalte ich vom dritten in den zweiten Gang, um nicht plötzlich rückwärts zu fahren. Der erste funktioniert nicht. Und all die Anstrengungen auch nicht. Mit einem Gehwagen wäre ich schneller in Ottensen.
Programm ist, dass an solchen Tagen auch die Autofahrer besonders einzellig unterwegs sind. Beispiel: Ich fahre die Straße entlang. Auto kommt von rechts, hat also Vorfahrt. Ich verlangsame meine Fahrt, damit das Auto passieren kann. Autofahrer verlangsamt auch. Ich werde noch langsamer. Autofahrer bremst. Ich falle vom Sattel. Autofahrer winkt mich freundlich durch. Argh.
Weiteres Beispiel: Autofahrer fährt vor mir. Wird langsamer. Wird wieder schneller. Und langsamer. Ich überhole links. Auto schwenkt nach rechts aus. Bremst. Und gibt nach links fahrend wieder Gas, ohne sich umzudrehen. Annähernd hätte ich den Rest der Strecke auf einem Einrad bewältigen müssen, konnten der Außenspiegel und ich uns doch bereits in die Augen sehen. Argh II.
Song des Tages: Mariha, „Absolutely Entertaining“