Von F**** bis F*****

Rilkehack„Ey, Herr T., wie heißt Fotze nochmal richtig?“ – ich gebe zu, ich habe schallend gelacht, als meine Freundin mir von der Unterrichtsstunde ihres Kollegen erzählte. Aber wann, verdammte Scheiße, fing das eigentlich an? Wann wurde aus durchgebratenen Buletten ein Klumpen Mett mit Zwiebeln? Wann ging das los – mit der Verrohung der Sprache? Fielen „Verdammt“ und „Scheiße“ auch nur in einem Satz, gab es in meiner Kindheit einen Vortrag. Das F-Wort kam aus keinem Munde, nur die ganz üblen Gestalten hörte man solche Sachen grölen – die, die am Bahnhof standen und den ganzen Tag besoffen waren.
Heute kommt meine Tochter von der Grundschule nach Hause und fragt, was eigentlich „Ficken“ heißt – und aus „Blöde Kuh“ und „Idiot“ wurde „Schlampe“ und „Wichser“. Hinzu kommt die absolute Offenbarung der Einfältigkeit an jeder onlinesozialen Ecke: Das „geile neue“ Cap und die geile Handbewegung dazu, der „total tolle“ Green Smoothie mit total dämlichem Duckface dazu – aber kein gerader Satz mit guter Ausdrucksweise weit und breit? Zehn neue Zeitschriftenabos möchte ich aus Protest abschließen – und offline gehen. Auf den Baum zurück. Zurück in die Achtziger! Aber nur, wenn ich dafür nicht wieder Bon-Jovi-Frisur und bauchfrei tragen muss.

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