Sand im Schuh

Diesen Ort gibt es tatsächlich. Ich war dort. Ein Ort OHNE öffentlichen Internetzugang. In Laboe an der Kieler Förde herrschen noch Kurtaxe und Strandkörbe, nicht Bits und Bites. Erstaunliche Exemplare der Spezies Mensch schieben oder gehen über die Promenade, die Uhren scheinen für eine Minute drei zu brauchen. Selbst die Möwen sind gemütliche dicke Dinger, die fast mehr watscheln als ansässige Enten. Und doch auf eine Art herrlich: Sonne, Strand, Ruhe, Eisbuden, Fischküche, U-Boot-Denkmal. Das war‘s, das reicht für eine Woche. Erholt bin ich allemal. Dass ich die Hamburger Bloggerlesung verpasst habe, schmerzt natürlich trotzdem.
Und ich möchte auf einen Artikel von mir bei mindestenshaltbar.net aufmerksam machen.

Song des Tages: Pearl Jam, „Life Wasted“

Fallrückzieher und Schwanzvergleich

Gestern im Schmidt Tivoli in Hamburg: Sportfreunde Stiller auf Lesereise. Schlagzeuger Flo hat einen Fußballmusikroman geschrieben, und ich muss zugeben: Ich habe bei Fußall-Lektüre noch nie so gelacht. „You‘ll never walk alone“ ist vielleicht nicht der originellste Titel, doch die Geschichten sind wirklich gut. Dass es dann noch Musik bis elf Uhr gab, war umso besser. Schöner Abend.

Und, Joshuatree: Das Karaoke-Duett ist Ehrensache, logisch! Bin schon fleißig am Üben!

Song des Tages: Joss Stone, „You Had Me“

5 Tage bis zum nächsten Kaufrausch

Touristen schwemmen Hamburg. Seit Wochen mal wieder an einem Samstag in der Innenstadt gewesen und laut gegruselt: hysterische Mütter toben mit ihren Töchtern durch die Regale: „Sabine, Sabineeee – guck mal, nun guck doch maaaal. Nimm doch mal so eine Hose, nimm doch mal SO eine Hose!!“. Ich würde meine Mutter sofort in irgendeinem Café abgeben, würde sie mir mit einer dermaßen quälenden Stimme entgegen schreien.

Im Karstadthaus sind Bauarbeiten, was die Lage nicht gerade entspannt. Zwischen Pressholzplatten und Glasvitrinen schieben sich Menschenmassen an den Waren vorbei, um gern mal ganz plötzlich mitten im Gang einfach stehen zu bleiben, was eine Totalkarambolage verursacht.
Nicht, dass jemand das falsch versteht – ich bin durch und durch Frau – ich liebe Shoppen! Vielleicht liegt es am Alter oder an der schlechten Kaufhausluft, dass ich Schweißausbrüche und innerliche Wutanfälle bekomme, und um mich schlagen könnte, wenn mir dicke Frauen von hinten ihren Korsettbusen in den Rücken drücken. Das konnte ich mal besser ab. Jetzt macht es mich aggressiv.

Und dann stehe ich mal wieder in der Strumpfhosenabteilung. Statt mir dieses Mal die Strumpfhose mit ausufernden Bewegungen anzuhalten, ruft die Frau mit dunklen Haaren und lauter Stimme der Frau mit blonden Haaren wie in einem schlechten RTL-Sketch über zwei Regale zu: „Du, Frau Bölker, haben wir die halterlosen Strümpfe noch in M?“ Ein Trenchcoatmann grinst mich im Vorbeigehen süffisant an. Ich hasse Kaufhäuser.

Song des Tages: The Flaming Lips, „Fight Test“

Blog Reloaded

Doch, ja, nein, vielleicht – ach, doch. Der Stand der Sterne, zu erkennen, dass es doch so etwas wie eine Sonne gibt, etwas mehr Schlaf oder der Verzicht auf Kaffee und Alkohol? Keine Ahnung, was die Ursache dieser Übersprungshandlungen ist – auf jeden Fall mache ich nun doch weiter.

Nicht jeden Tag, aber immer wieder – irgendwie vermisse ich meinen Blog. Schnüff.

Adios Amigos!

Ostermontag ist ein prima Tag dafür. Adieu Bloggossphäre!

Fazit I: Ein halbes Jahr Worte im Internet haben Spaß gemacht, über Kommentare und nette E-Mails habe ich mich immer sehr gefreut, vielen Dank an alle – das war eine schöne Zeit!

Fazit II: Schnelles Begeisterungsfeuer und dann stetig kleiner werdende Flammen sah ich auf meiner Spielwiese der Gedanken, und die Konsequenz ist nun ein großer Eimer Wasser.

Da das Internet mich seit fast zehn Jahren fasziniert, werde ich nicht ganz aussteigen und weiterhin meine ehemalige, seit vielen Jahren im Netz stehende, Bewerbungshomepage www.eins60.de online lassen, dort ist seit langer Zeit ein Relaunch geplant, vielleicht wird es ja in nächster Zeit etwas.

Und natürlich werde ich weiterhin Eure Blogs lesen – und mich eventuell irgendwann wieder in diese erstaunliche Gemeinschaft einreihen! Bis dahin – alles Gute!

Tot ziens! Dag! Auf Wiedersehen!

Emma

Ein Album des Tages zum Schluss: The Kooks! Ganz groß!!

Abpfiff

Ecke für Bayern in der Ecke der härtesten Pauli-Fans: Pfiffe, Pfuirufe, Buhrufe, Pizarro wackelt überheblich zum Ball und zeigt den Pauli-Fans den ausgestreckten Mittelfinger. Froh kann er sein, dass Security anwesend ist, froh kann er sein, dass nicht innerhalb von zwei Sekunden zweihundert Paulianer auf ihn springen, um ihn zu lynchen. Pizarro macht das Tor, eine unerträgliche Genugtuung für den Dämlack.

Endstand 0:3, und diese bloßen Zahlen zeigen nicht die Wirklichkeit. Auf der FC-Bayern-München-Website heißt es:
Die Bayern begannen engagiert und ließen bei den Hausherren und den Fans auf den Rängen zunächst keine Euphorie aufkommen.
Der Schreiber dieser Zeile war entweder nicht im Stadion oder muss etwas mit den Ohren haben.
Und zur ersten Halbzeit:
Die Hamburger konnten das Spiel im Mittelfeld jetzt ausgeglichen gestalten und waren den Gästen nahezu ebenbürtig.
Ähem. Der Schreiber dieser Zeile war entweder nicht im Stadion oder muss etwas mit den Augen haben.

Nach dem Schlusspfiff bedrückte Gesichter, Tränen aber auch Jubel und wieder und wieder Fangesänge – was für ein Spiel!! Nur wird es ab jetzt kritisch für den St. Pauli. Jetzt geht der härteste Kampf erst los.

Song des Tages: Donavon Frankenreiter, „On My Mind“

1 Tag bis Frühlingsanfang

Einen Monat Pause, nicht geplant, keine tiefer gehenden Gründe. Eine Schreibblockade, Winterschlaf, Faulheit? Vier vermaledeite Wochen sind schnell rum, sie liegen wie eine große braune Pfütze vor den nächsten Worten und Themen kommen und gehen – nix interessant genug … Da kann ich auch über halbleere Milchtüten schreiben. Nun denn, jetzt rollt es wieder, das Wort, nicht das r. Vielen Dank für die netten Kommentare und E-Mails – das waren die Gummistiefel, die die Pfütze überlisteten.

Und was passiert an diesem Wochenende? Großartige Ereignisse fluten das Internet: Paris Hilton sucht was zum Poppen, Popstars rufen Adoptionen zum neuen Trend aus, und Deutschland hat endlich seinen Superstar. Nachdem genügend Grenzdebile sich lächerlich gemacht haben, trötet Tobias Regner ab Montag im Studio. Ey Alter – Plattenvertrag, Tour, das ist DIE Chance deines Lebens! Und Alexander wärmt schon mal den Platz an.
Diese Fernsehformate können nicht mehr wirklich erschüttern, was mich aber fertig macht: Wenn Musiker, die ich mal gut fand, die ich verehrt habe, sich für Grütze hergeben. Und so wird Jason Newsted (ehemaliger Bassist von Metallica) in einer Reality Show mitwirken und damit vom Olymp der Rockgötter in den Sumpf der Peinlichkeiten absteigen. Per Fernsehshow sucht er gemeinam mit Tommy Lee und Gilbert Clark (Ex-Guns’n’Roses-Gitarrist) einen Sänger für die neue Band Supernova. Wie einst INXS. Was ist bloß falsch gelaufen?

Song des Tages: Audioslave, „Be Yourself“

Noch 15,5 Stunden

Romantik auf Knopfdruck. Rosen per Fleurop, schnell noch einen Tisch in irgendeinem Kerzenscheinrestaurant reservieren, damit die Liebste nicht beleidigt ist. Denn Valentinstag hat Einzug gehalten, im Radio quatschen irgendwelche grenzdebilen Moderatoren seit sechs Uhr von Liebe und Geschenken, Blumengeschäfte sind mit Herzen vollgeballert und in Tageszeitungen findet man Liebesgeständnisse, die ihresgleichen suchen. Fremdschämen passt als Gefühlsbeschreibung ganz gut, wenn man folgende Namen liest:

Uli-Stupsi, knups-Maus, Helli-Maus, Schnitzel, Bimmelz, Trottelchen, Wildkätzchen, Knuddelhoops, Nacktfrosch

Auch etwas Drama ist dabei, diese Anzeigen sind alle auf ein under derselben halben Seite abgedruckt:

Liebste Uta! Wann gibst du mir endlich die erste reelle Chance? Ich vermisse dich! Der Mundtodgemachte

Uta, geliebte Traumfrau, wann befreist du mich von den schrecklichen Alpträumen. Dein Peter im Mond

Liebste Uta, eine platonische Umarmung zum Valentinstag für Dich von mir. Das Leben könnte so schön sein. Ich liebe dich. Peter

Liebste Uta, wenn du das lesen würdest, wüsstest du, wie sehr ich dich mag. Peter

Liebste Uta! Zum Valentinstag alles Liebe und Gute! Ich mag Dich sehr! Peter. Bitte nimm meine Hand, mein Herz hast du schon.

Und dann noch:

Liebe Uta, ich mag dich und freue mich auf unser verspätetes Candlelight-Dinner am 25. Feb. 2006. Ganz liebe Grüße. Peter

Liebe Uta, wenn du da hingehst, dann ein kleiner TIpp: Treffe dich nur an einem öffentlichen und belebten Platz, sag einem Freund, wo du bist, mach mit ihm aus, dass du dich jede volle Stunde bei ihm meldest, und wenn du das nicht tust, dann soll er die Polizei vorbeischicken.

Die Wahrheit

Opa zur 6jährigen Enkelin: „Und – was machen wir beiden Hübschen jetzt?“
Enkelin, grinst etwas verlegen, guckt woanders hin:„Mmmh.“
Opa: „Was ist? Findest du dich nicht hübsch?“
Enkelin, grinst jetzt breit, kichert: „Dooooch … Aber dich nicht.“