Im italienischen Restaurant Rocco auf St. Pauli ist es verdammt laut! Den Geräuschpegel erahnt der Gast beim Betreten des ersten Raumes, kaum die Tür geöffnet und den Vorhang zur Seite geschoben: fünf Männer brüllen ihm ein dröhnend singendes „Buona Seraaaaa!“ entgegen. Die Musik ist nie italienisch, dafür schnell und – natürlich laut, im Servieren auf Zeit ist man hier geübt.
Innerhalb von zwei Stunden schlendern wir zu Zehnt und abgefüllt mit Nudeln und Rotwein Richtung Spielbudenplatz, Ziel: Kukuun. Yared Dibaba moderiert hier jeden zweiten Mittwoch im Monat seinen „Freizeitklub“. Gestern gab es ein „Hör mal wer da hämmert“-Spezial. Ich muss zugeben, diese Serie noch nie gesehen zu haben, dementsprechend huschten so einige Witze unbemerkt an mir vorbei. Doch wenn ich die Witze verstehe, ist der Freizeitklub eine gute Art, seinen Abend zu verbringen – mit musizierenden Menschen, komischen Menschen und sonstigen.
Claudius Mach, Berliner Kodderschnauze und Stimme, war ein weiterer Showteil. Mit seinem ungeahnten und sympatischen Wahnsinn flüsterte, brüllte und sang er seine schönen Lieder durch das Kukuun.
Vier Stunden dauerte der Ausklang des Abends, mit etwas Tanz, reichlich Becks und guten Gesprächen, bei denen man erfreulicherweise auch hinter die persönlichen Bühnen guckte. Oft ist dieser Blick ja nur gewährt, wenn hinter den Kulissen aufgeräumt ist.
Wie dann morgens um halb fünf bei Burger King der Kinder-Arztkoffer auf den Tisch kam, um seziert zu werden, ist mir noch ein Rätsel.
Song des Tages: Jet, „Look what you‘ve done“