Dort steht Annett Louisan auf der Bühne, 1,50 Meter müsste sie ungefähr sein, und hält ihre Platinplatte in der Hand. Hier sitze ich, 1,60 Meter, mit einer Käseplatte vor meiner Nase. Die Vorteile für Annett: sie bekommt Geld, Ruhm und Anerkennung. Der Vorteil für mich: Ich muss die Platte nicht selber halten.
Also läuft der Abend im wahrsten Sinne des Wortes über die Bühne. Eine Rede, ein Film, Annett Louisan wird von allen Seiten angesprochen, gelobt, sie lächelt tapfer und posiert für die Kameras. Eine Gold- und eine Platinplatte bekommt sie, und etwa zwanzig weitere Personen, die an der Maschinerie Popmusik die Schrauben festziehen. Während auf der Bühne noch das Gruppenbild arrangiert wird, sitzen Silke und ich auf bequemen Ledersesseln, trinken und essen und amüsieren uns. In einem Gespräch zu späterer Stunde fällt mir ein Bandname nicht ein, verflixt. Ihr wisst schon – wenn man etwas genau weiß, den Namen schon x-Mal gelesen und ausgesprochen hat und dann ist er plötzlich weg. Der eigentliche Skandal: Ich stehe zwischen lauter Musikredakteuren und keiner kann mir anhand des Liedes sagen, wen ich meine… 🙂 Da fallen alle möglichen Namen: Iron Maiden (ich habe gesagt, dass der Sänger GUT aussieht!), sogar Whitesnake … ts.
Ich unterhalte mich weiter, doch der Gedanke gräbt und buddelt in meinen hinteren Hirngruben weiter. Zuhause angekommen, muss ich mich vor den Computer setzen, um den Titel des Songs in Google einzugeben, „My Girlfriend’s Girlfriend“ – und siehe da, der erste Link führt mich hin: Type O Negative! Danke, Google.
Song des Tages: Type O Negative, „My Girlfriend’s Girlfriend“