Man ist nirgendwo mehr sicher. Karstadt hat mich vor ein paar Jahren erwischt mit den HappyDigi-Bonuspunkten oder wie die heißen. Jetzt haben sie mich. Meinen Namen, mein Geburtsdatum, meine Adresse. Es würde mich nicht wundern, wenn in irgendeiner Datei auch ein Foto per Überwachungskamera von mir auftaucht, der Mädchenname meiner Mutter, meine Schuhgröße und die Anzahl meiner Ex-Freunde.
Doch inzwischen schlage ich Haken, ich bin auf der Hut. Besonders bei Budnikowsky. Er versucht es immer wieder – mit einem täuschend echten Lächeln zieht er die Ware durch den Scanner, ich zücke mein Geld, alles scheint gut, und auf dem letzten Meter kommt doch noch ein hervorgeschnelltes „Haben Sie eine Budnikarte?“ „Nein … “ Rumms – geht die Kasse zu. Ertappt fühle ich mich, ein Schwall der Rechtfertigung kriecht in mir hoch, ich denke fieberhaft darüber nach, wie ich meine Besitzlosigkeit begründen könnte. Doch er hakt nicht nach, er lässt mich einfach gehen. Puh. Glück gehabt. Dieses Mal.
Dass man in jedem Geschäft Bonuskarten entgegengeworfen bekommt, ist inzwischen üblich – dass man aber noch nicht einmal mehr in Coffeeshops mit der anonymen Masse verschmelzen kann – da kommt echtes Unbehagen auf. So schrieb mir Freundin Sandra gestern folgendes Erlebnis:
Musste neulich sehr an Dich denken, weil ich einen typischen Emma-Blog-Eintrag erlebt habe: Ich stand bei Starbucks (ich hatte einen Gutschein, sonst meide ich diese amerikanischen Tempel des „heißes-Wasser-für-Gold-verkaufens“). Ich bestelle fröhlich meinen Eiskaffee – wurde zunächst überaus freundlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass mein Kaffee ohne Kaffee ist und ob das in meinem Sinne sei. War es natürlich nicht, ich gehe schließlich in Coffeeshops, um Kaffee zu trinken.
Also, Bestellung noch mal neu, dann sagt Mrs. Coffee zu mir: „Wie heißt Du?“, ich: „Häh???“, sie: „Wie heißt Du??“ ich: „Häh? Ich wollte einen Coffee to go und keine Freundschaft to go“, sie: „Das brauchen wir für die Becher…!“ Dann rückte ich weiter auf an die Abholstation und nach HERRMANN, war dann auch endlich SANDRA dran mit ihrem Kaffee. Welch Skurrilität! Nicht mal mehr Kaffee kann man unerkannt kaufen …
Ja, diese Erfahrungen kann ich nur bestätigen!
Ich wollte letztens ein Heft bestellen und da fragten sie mich im Kiosk doch glatt nach Adresse und Namen, und dass, wo ich doch fast täglich komme.
Nun, ich heiße jetzt Felix Müller.
Aber vor Datenklau ist man zumeist ja eh nicht sicher.
Gut zu wissen nur, dass man nicht allein ist!
Felix Müller – soso. Ich habe auch schon oft über Pseudonyme nachgedacht, die wie aus der Pistole geschossen kommen sollen, falls ich meinen Nachnamen nicht preisgeben möchte. Ist die bei „Müller“ nicht misstrauisch geworden?
Ich sag immer, dass ich so schusselig sei, dass ich auf so eine Punktekarte nicht auspassen könne, und sie immer verliere :-)). Das lohne sich nicht.Dann hab ich Ruhe.
Naja, Felix Müller und meinen Gesichtsausdruck dazu; da hat sie mich halt verschwörerisch angesehen.
War schon klar, dass ich nicht Müller heiß, aber was solls:-)
Aber es ist schon richtig, die Namen müssen einen liegen. Wär ja doch doff, wenn man seinen Namen beim Abholen nicht mehr kennt.
Das fallen ein paar Lieblingsnamen halt weg:-)
peinlich, peinlich das doff!
Ich nehm immer nur Stempelkarten mit.
„Hallo, ja, ich war schon hundertmal da und du weißt immer noch nicht, wie ich heiße! Genau so soll das auch bleiben!“
Nun, wenn man diese Stempelkarten dann aber einlösen will, muss man immer Adresse und Namen angeben!
@croco: siehste – solche ausreden fallen mir so adhoc nicht ein.
@christoph: ich hätte nicht gedacht, dass die menschen, die einem diese karten andrehen wollen, so etwas blicken.
@lisa: auch nicht schlecht. ich versuche es jetzt mit einem vehementen „nein, ich habe keine budnikarte!“ und versuche den satz so zu betonen, dass es nach „und ich will auch keine“ klingt.