11 Tage bis Domende


Der Hamburger Winterdom wütet vor unserer Haustür. Eigentlich wüten eher die Menschen, die so schlau sind und mit dem Auto in die Innenstadt fahren – anstatt in die U-Bahn zu steigen. Parken uns die Straßen dicht, um einem Freizeitspaß nachzugehen, welcher aus einem Balance-Akt besteht, Essen einzunehmen und es drin zu behalten. Und hässliche Riesenteddys zu gewinnen. Inzwischen gibt es ein total perverses Fahrgeschäft: Ein großer Turm mit einem Propeller, dessen Propellerflügel bis zum Boden reichen. Die Enden der beiden Flügel sind mit etwa zehn Sitzreihen versehen. Der Propeller dreht sich und die Sitzkabinen drehen sich in sich auch noch einmal. Verständlich? Auf jeden Fall sieht es im wahrsten Sinne zum kotzen aus. Ein mir unbegreifliches Vergnügen.
Dom bei Nacht: Das Foto ist auf dem Nachhauseweg nach einer durchfeierten Kiez-Nacht entstanden. Letzte Station war mal wieder das Grünspan.

Gestern haben Nada Surf das Logo gerockt. Hammer! In einem rappelvollen, ausverkauften Laden war der Bassist stets bemüht, seine Zigarette aufzurauchen, ohne sie zwischendurch anzufassen, und gleichzeitig seine umherschwingenden Dreadlocks nicht anzuglühen. Laut, heiß und nass war es – stellte die Band doch fest, dass das Logo der einzige Club sei, den sie kennen, in dem es von der Decke tropft. Hamburger in bester Laune, tanzend und mitsingend. Einfach schön: „Always love …“

Song des Tages: Feist, „Inside and Out“

14 Tage bis Nikolaus


Seit Jahren hat mir niemand mehr den Stiefel gefüllt. Während man als Kind überlegt, welcher Stiefel der optimalste wäre, um möglichst gut bei der Verteilung abzuschneiden, ist Nikolaus heute nur ein lästiger Tag mehr, der vor allem Douglas und Co erfreut. Kekse habe ich dem Nikolaus nie hingestellt. Und ich habe mich auch nie auf die Lauer gelegt. Wahrscheinlich ahnte ich, dass die ganze Aktion nur ein schokoladiger Trick meiner Eltern war, damit ich Schuhe putzen lerne.

Der Hamburger Fernsehturm. Von unserem Wohnzimmerfenster sieht man ihn hinter der gegenüberliegenden Häuserzeile empor ragen. Ich finde ihn schön. Besonders bei gutem Wetter, wie letzten Samstag.

Song des Tages: Keane, „Bend & Break“

Tagezähler


Tage zählen ist ne prima Sache. Als Kind habe ich Kalender auf ein Stück Papier gemalt, wenn ein besonderes Ereignis bevorstand: Jeden Tag, den es näher rückte, konnte ich auf diesem Kalender durchstreichen. Ein Countdown-Kalender bis zum Schulfasching, Weihnachten, bis zum Geburtstag, bis zum Stadtbummel mit Oma Inge. Tage und Wochen zählen – diese Angewohnheit ist geblieben. Irgendwas ist eben immer.

Online zu sein ist eine Sucht, die ich seit zehn Jahren pflege. Vorbei die Zeiten, in denen nur töffelig aussehende Nerds mit in Hosen gestopften Sweatshirts vorm Computer saßen und in die Tastatur hackten, was das Plastik hielt. Tippen für die Einsamkeit. Vor einem Bildschirm kann man sich optimal verstecken, oder das Internet als Tummeplatz von Informationen, Austausch und Kontakten nutzen. Wie weit der Informations-Striptease geht, entscheidet jeder selbst. RTL2-Fans werden sich hier grau und grämlich langweilen – bitte weiterklicken!

Song des Tages: James Blunt, „Goodbye my Lover“