Immer wieder schön – Teil I:
Auch wenn Sebastian Bach inzwischen als Jesus Christ Superstar auf der Bühne stand und eine alte, eitle, eingebildete Tussi sein soll – hiermit hat er sich für immer und ewig in den Balladenolymp gekreischt.
Immer wieder schön – Teil I:
Auch wenn Sebastian Bach inzwischen als Jesus Christ Superstar auf der Bühne stand und eine alte, eitle, eingebildete Tussi sein soll – hiermit hat er sich für immer und ewig in den Balladenolymp gekreischt.
Die Weihnachtszeit ist immer gut für schöne Momente. Flammlachs essen auf dem Weihnachtsmarkt, Kakao trinken mit der Freundin und dabei lebenswichtige Dinge besprechen, Geschenke kaufen und sich auf die glücklichen Gesichter freuen, zum dreitausendsten Mal „Last Christmas“ hören und an verflossene Teenagerlieben denken, gemütliches Beisammensein mit der Familie, große Kinderaugen, die gerade ganz bestimmt den Weihnachtsmann gesehen haben. Weihnachtsbaum schmücken gehörte in diesem Jahr nicht dazu, dafür gibt’s ne coole X-Mas-Gitarre. Auch nicht schlecht, oder?
Wünsche Euch allen ruhige und harmonische Feiertage. Und ein paar schöne Momente.
„Frau Mattek, kannst Du mal gucken?“ Um die Ecke flitzt eine ältere Dame mit weißem Rossmann-Kittel, kurzen Haaren und Brille und drängelt sich durch die Menge. Drei Kassen sind besetzt, im Ausgangsbereich ist es knüppeldicke voll. Die Kassiererin reicht ihrer Kollegin den dekadenten Hundert-Euro-Schein übers Laufband, mit dem die Frau vor mir in der Schlange bezahlt hat. Frau Mattek greift sich den Schein, beugt sich etwas vor, hält ihn gen Fußboden und streicht mit dem Daumen drüber, um eine Sekunde später den Arm nach oben zu reißen und das grüne Stück Papier gegen das Licht zu halten. Mit zusammengekniffenen Augen durchleuchtet sie ihn regelrecht, reicht ihn der Kassiererin mit dem Kommentar „Ist in Ordnung.“
Fasziniert beobachte ich diese etwa zehn Sekunden andauernde Szene – Frau Mattek, der lebendige Euroscheinscanner, die Frau mit den Röntgenaugen, mit dem Blick, der durch Pore und Papier geht. Ich bin beeindruckt. Ob man sich Frau Mattek mal ausleihen kann, wenn man sich mit den eigenen Hundertern nicht sicher ist?
Meine E-Mailadresse bei web.de habe ich bisher aus reiner Faulheit noch nicht gelöscht. Und was ist die Strafe? Spammails en masse. Spammails haben meist die Eigenschaft, saudumm zu klingen. Von unterirdischen Betreffzeilen wie „Claudia bekommt den Arsch versohlt“ bis nun hin zu Absendernamen, die mir allerdings so vertraut sind, dass ich die Mail schon mal aus Versehen öffnen könnte. Rocco Romero, Dallas Acosta, Lavonna Long und Erich Ochs klingen einfach wie gute alte Bekannte.
Sie waren immer so anders, diese Kinder. Sie hatten andere Frisuren, andere Kleidung, ich hätte schwören können, dass sogar das Licht um sie herum besonders schien. Fasziniert davon, wünschte ich mir, mit ihnen gehen zu können. Umherzuziehen, zu lernen, auf einem Seil zu tanzen, zu jonglieren, mit einer Clownsnase im Gesicht andere Menschen zum lachen zu bringen. Nur ein paar Wochen im Jahr blieben sie an meiner Schule, dann verschwanden sie wieder. Ich habe nie mit ihnen gesprochen.
Es gibt Dinge, die wünscht man sich als Kind. Dinge, die man vergisst, sobald man erwachsen ist. Unsere diesjährige Firmenweihnachtsfeier verbrachten wir im Witzigmann-Zirkuszelt im Stadtpark, und dort erinnerte ich mich an meinen größten Wunsch zur Grundschulzeit: mit den Zirkuskindern mitzugehen.
Einmal im Jahr gastierte in unserem Stadtteil ein kleiner Zirkus und die Kinder gingen für ein paar Wochen in die Schule, in meine Schule. Von dieser fremden Welt angezogen, stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn eines Tages mein Lehrer meinen Mitschülern verkünden würde, dass ich nur noch ein paar Tage in der Stadt wäre, weil ich mit dem Zirkus mitreisen würde. Ausgemalt habe ich mir, dass ich dann für die paar Wochen, die wir in Hamburg sind, ja bei meinen Eltern schlafen könnte – mein Wohnwagen würde dann ausnahmsweise leer stehen. Die Inneneinrichtung für den Wohnwagen stand bereits, die Clownsnummer war fast perfekt durchdacht, Seiltanzen und Jonglieren – ich war mir sicher, dass ich dafür ein gottgegebenes Talent entdecken würde.
Was passierte? Nichts. Ich habe noch nicht einmal gewagt, über meine Träume zu sprechen. In der vierten Klasse sah mich das erste und letzte Mal ein Clown im Spiegel an – es war Fasching.
Ich werfe mein neues Stöckchen zu folgenden Bloggern – mit der Frage: Was hast Du Dir als Kind gewünscht?
1. Matt – Die Rückseite der Reeperbahn
2. Fräulein Wunder
3. St. Burnster
Nun fällt mir auch schon auf, dass überall Kürbisse herumliegen, meine erste Kürbissuppe habe ich bereits intus und ich frage mich drei Tage zu spät, wann eigentlich dieses Halloween ist. War vor drei Tagen. Ah ja. Geklingelt hat bei mir kein einziges Kind. Vielleicht hat sich seit damals herumgesprochen, dass ich keine Ahnung von solchen Bräuchen habe. Drei Kinder mit Gespensterfratzen standen vor meiner Tür, hielten mir einen Korb hin, riefen „Süßes oder Saures?“, ich dachte „Ach, wie niedlich“, sagte: „Da nehme ich doch Süßes“, schnappte mir einen Schokoriegel und drückte einem der Knirpse zwei Euro in die Hand. Die verblüfften Gesichtsausdrücke ordnete ich meiner großzügigen Spende zu.
Neues von der Windelfront:
Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass bei dem nächsten Kinderarztbesuch in vier Wochen eventuell bereits die Frage kommen wird: „Schläft er schon durch?“. Unsere Antwort wird sein: „Ja, tagsüber.“
Tom hat sich vorgenommen sehr schnell sehr groß zu werden – in fünf Wochen hat er fast zwei Kilo zugenommen. Dickfußindianer.
Geburts- und Dankeskarten stehen an. Ich fürchte mich vor Sätzen wie „Wir sind glücklich über die Geburt unseres Sohnes“ oder „Kinder sind Liebe“-Sinnsprüche. Da muss es doch entspanntere Varianten geben – jemand eine Idee?
… was ich noch sagen wollte: lieben Dank für die herzlichen Glückwünsche!
Da steht man schwitzend vor der Wärmelampe und fragt sich ab und an, ob man noch zurechnungsfähig ist, wenn man sich selbst sprechen hört: „Gut hast Du das gemacht! Ganz toll mein Kleiner, Mami ist stolz auf Dich!!“
Und ich lobe hier nicht erste Gehversuche mit drei Wochen, sondern lediglich eine volle Windel, wahlweise auch einen vollgeschieterten Wickeltisch, mein angepinkeltes T-Shirt oder die dritte Windel, die in einer Wickelsitzung verbraten wird. Das Kind soll ja keine Verstopfungen bekommen, nur weil Mama die Nase rümpft. Eine gesunde Verdauung ist schließlich die halbe MIete, bedeutet zwei Stunden Ruhe, Schlaf und Sonnenschein.
Ansonsten fliegen die Tage nur so vorbei – wenn um sieben Uhr mal wieder Fütterung vorbei ist, der Kleine dann mit im Bett liegt und wir gemeinsam noch bis zehn Uhr schlafen, wird gern auch erst um halb Zwölf gefrühstückt, die Uhren ticken definitiv anders. Jede Minusstunde Schlaf ist durch einen Blick in sein kleines Gesicht, ein süßes Geräusch, ein Drücken seiner Wange an meine Wange sofort vergessen. Ja, natürlich himmeln wir ihn an. Wie verrückt. Drei Kilo pures Glück.
Unser Sohn! Geboren am 20.9.2006.
4,5 Wochen zu früh, Geburtsdetails erspare ich mir und Euch an dieser Stelle – das Wichtigste: Er ist gesund und endlich bei uns zu Hause!
Verrückt vor Glück melde mich für die nächste Zeit ab. Es gibt andere Dinge zu tun.