Denn in der Tanzschule für Orientalischen Tanz, in die ich seit Kurzem gehe, können wir das. Mit den Füßen atmen. Okay, nicht direkt – wir bewegen sie beim Gehen so, wie wir unsere Bauchdecken bewegen – auf und ab, sanft und trotzdem kraftvoll.
Wenn man mir vor fünf Jahren erzählt hätte, dass ich mal Bauchtanz machen werde, hätte ich blass gelächelt. Hockey, Fußball und Kung Fu hießen meine Sportarten, und der mediterrane Typ bin ich schon mal gar nicht. Also Schublade auf: blonde Frauen, die nichts mit Orient am Hut haben, machen ausgerechnet Bauchtanz? War im Bachblüten-Kurs kein Platz mehr?
Dank meiner Freundin Jessica (www.calando.net) bin ich also eines Besseren belehrt worden und tanze nun diesen extrem kraftvollen und sinnlichen Tanz einmal in der Woche. Oder sagen wir so: Ich bin auf dem Wege, es zu lernen, denn das ist gar nicht so leicht. Eine weitere Schublade, die ich mit lässiger Hand wieder zuschubsen konnte: Die Teilnehmerinnen sind nicht Frauen Mitte 40 mit Nasensteckern, schlechten Haartönungen und Jutetaschen – sondern moderne, nette und jünger als Mitte 40. Ebenso wie Lehrerin Sylvianne, die eine sehr angenehme Art hat, zu erklären und zu motivieren. Auf verschleierte Klingelfee müssen wir im Unterricht nicht machen, normale Sportklamotten und Tücher ohne Geklöter sind angesagt.
Apropos Bauchtanz: auf dem Foto die wunderschöne Bucht in Bodrum, in der wir im Oktober waren. Auch dort wurde Bauch getanzt!
In der U-Bahn ging es heute hoch her, zumindest für Hamburger Verhältnisse: Es wurde laut geredet! Wer in dieser Stadt mal darauf achtet, wird feststellen, dass das bei Hamburgern so nicht vorkommt. Zumindest nicht unter 2 Promille. Der Gesprächsinhalt: Hamburger in Köln, Kölner in Hamburg. Sie aus Köln, er aus Hamburg.
Sie: „Hier gibt’s doch so ne Karnevalsparty, oder? Obwohl – ich glaube, ich könnte in Hamburg nicht zum Karneval gehen, da würde ich lieber nach Hause fahren.“
Er: „Jaaa, du meinst Lilabe! Das ist kein Karneval, das ist doch nur so’n … ach, auf jeden Fall kein richtiger Karneval.“
Sie: „Also in Hamburg Karneval feiern wäre für mich wie … wie … “
Er: „Wie rauchen in der Kirche!°
Lilabe ist kein Karneval. Da hat er wohl recht. Und wo ich heute schon mal bei dem Ding mit den Schubladen bin: Wer angemalt auf Partys mit „Fummelwiesen“ geht, Räume, in denen nur Matratzen im Zimmer liegen, und wo Bildreporter durch die Gegend laufen, um die nackteste Krankenschwester mit den dicksten Dingern abzulichten, der kann doch nicht ganz bei Trost sein. Ich war noch nie da. Aber hey – so stand es in der Bild.
Song des Tages: Ella Fitzgerald, „My funny Valentine“
Beneidenswert. Ich kann nicht mit den Füßen atmen, ist aber wohl auch besser so. Zum einen hab ich an die Luft da unten eher schlechte Erinnerungen, zum anderen würden die Biester wahrscheinlich schnarchen wie Sau. Nee nee, ohne mich. Kriegste ja kein Auge mehr zu…
aber tanzen können sie, DAS weiß ich genau! wahrscheinlich auch saufen, denn der promille-stand auf diversen parties kann ja nicht allein von oraler zufuhr herrühren. hö.
In meinen Kursen wird weniger mit den Füssen geatmet als mit dem ganzen Körper ordentlich geschwitzt. 🙂 Als ich das letzte Jahr Tanzkursferien in der Türkei organisieren wollte, haben sich allerdings zuwenig Leute angemeldet. Vielleicht habe ich das falsche Zielpublikum…
hallo claudia,
dann drücke ich dir die daumen, dass es nächstes mal mehr anmeldungen gibt, denn eigentlich ist es ja eine schöne idee!
viele grüße nach zürich! julia
so sehr ich den Norden liebe, aber an Karneval muss ich nach Hause ins Rheinland!
das kann ich gut verstehen. jedes nordlicht, das einmal im süden karneval gefeiert hat, wird einsehen, dass es an der waterkant keinen richtigen karneval gibt.