Romantik auf Knopfdruck. Rosen per Fleurop, schnell noch einen Tisch in irgendeinem Kerzenscheinrestaurant reservieren, damit die Liebste nicht beleidigt ist. Denn Valentinstag hat Einzug gehalten, im Radio quatschen irgendwelche grenzdebilen Moderatoren seit sechs Uhr von Liebe und Geschenken, Blumengeschäfte sind mit Herzen vollgeballert und in Tageszeitungen findet man Liebesgeständnisse, die ihresgleichen suchen. Fremdschämen passt als Gefühlsbeschreibung ganz gut, wenn man folgende Namen liest:
Uli-Stupsi, knups-Maus, Helli-Maus, Schnitzel, Bimmelz, Trottelchen, Wildkätzchen, Knuddelhoops, Nacktfrosch
Auch etwas Drama ist dabei, diese Anzeigen sind alle auf ein under derselben halben Seite abgedruckt:
Liebste Uta! Wann gibst du mir endlich die erste reelle Chance? Ich vermisse dich! Der Mundtodgemachte
Uta, geliebte Traumfrau, wann befreist du mich von den schrecklichen Alpträumen. Dein Peter im Mond
Liebste Uta, eine platonische Umarmung zum Valentinstag für Dich von mir. Das Leben könnte so schön sein. Ich liebe dich. Peter
Liebste Uta, wenn du das lesen würdest, wüsstest du, wie sehr ich dich mag. Peter
Liebste Uta! Zum Valentinstag alles Liebe und Gute! Ich mag Dich sehr! Peter. Bitte nimm meine Hand, mein Herz hast du schon.
Und dann noch:
Liebe Uta, ich mag dich und freue mich auf unser verspätetes Candlelight-Dinner am 25. Feb. 2006. Ganz liebe Grüße. Peter
Liebe Uta, wenn du da hingehst, dann ein kleiner TIpp: Treffe dich nur an einem öffentlichen und belebten Platz, sag einem Freund, wo du bist, mach mit ihm aus, dass du dich jede volle Stunde bei ihm meldest, und wenn du das nicht tust, dann soll er die Polizei vorbeischicken.
Oh Gott! Wie übel! Ich bin ja der festen Überzeugung das der Valentinstag von den Amis erfunden wurde um ihn für kommerzielle Zwecke zu entfremden! 😉
Aber wie peinlich sin denn bitteschön die Zeitungsannouncen?
Eine Erfindung ist es nicht so ganz, es gab angeblich einen Bischof Valentin von Terni, der im 2. Jahrhundert nach Christus im römischen Reich gelebt hat und als Schutzpatron der Liebenden bezeichnet wurde, da er Paare heimlich getraut hat, die nicht hätten heiraten dürfen.
Und wenn Amerikaner diesen Tag (der 14.2. ist glaube ich, angeblich der Todestag von Valentin) feiern, dann ist das prima. Warum wir aber jeden dusseligen Brauch künstlich übernehmen müssen, ist mir ein Rätsel. (Außer natürlich, dass es ein gutes Geschäft für Blumenhandel, Pralinenläden etc. bringt)
Und der Verfasser der Annonchen tut mir fast etwas leid. Er klingt verzweifelt. Und unheimlich.
Annoncen natürlich, nicht Annonchen. 🙂
Ich schäme mich, denn der Begriff „Nacktfrosch“ ist tatsächlich in meinem aktiven Wortschatz vertreten… *hüstel*
Kreisch!! Sehr gut, Emma!
Ich mag Valentinstag.
@joshuatree: wieviel alkohol haben sie heute schon getrunken? 😉 und – sind frösche nicht immer nackt?
@burnster: ich bekomme ausschlag, wenn ich herzchendekorierte schaufenster sehe.
die lustigen anzeigen, die sind gut.
aber nur, wenn nicht uta heißt. und keinen peter kennt.
wenn man nicht uta heißt, ich bin heute ne schluse.
Keinen, werte Frau Dagtellerin. Leider keinen. Sie siezen mich ja jetzt!? Man sollte sich halt nicht outen …
Mit „Nacktfrosch“ tituliere ich übrigens dann meine 4-jährige Tochter, die es liebt, im Sommer oder nach dem Baden nackig durch die Gegend zu rennen und laut frech lacht, wenn ich das zu ihr sage… Ich kann und will ihr dieses Lachen nicht nehmen. Sicher haben „Sie“ 😉 dafür Verständnis.
Ich muß weiterhin gestehen, daß „Sie“ mich auf eine Blogidee gebracht haben, die ich gern in den nächsten Tagen umsetze.
Ich schenke Frauen, die ich liebe, liebend gern kleine kreative Zuwendungen. Ganz generell macht es mir Spaß, mir Überraschungen einfallen zu lassen und ich schenke sehr gern. Aber nicht am Valentinstag…. 🙂
Und wie Uta je auch nur mit Peter in Kontakt kommen konnte, dürfte ihr selbst inzwischen schleierhaft sein. Was für eine grässliche Erbärmlichkeit. Da bekomme ich prompt Mitleid für beide Seiten. Für sie, dass sie so einen Horst im Nacken hat, für ihn, weil er es nicht kapiert und er sämtliche Selbstachtung auf dem Misthaufen verscharrt…
14 February. St Valentine’s Day, when birds reputedly start mating. In ancient Rome it was the day of a festival of sexual fever when young men drew womens names from a box to choose their sexual partners. (via Fortean Times)
Ich mag ja kleine Rituale. Die heutigen Knusper-Bärli-Anzeigen waren allerding hart.
Anonnchen könnten fast ein Kosename sein. 🙂
Nachschub bitte!
Ja, wann tellst Du wieder den Dag?
Komisch, da hab ich diese Seite grad für mich entdeckt, prompt passierte nichts mehr. Ich versuche, darin keine Kausalzusammenhänge zu sehen. 🙂