Die buckelige Nachbarschaft / Teil 1-2

Ich war tatsächlich eingenickt ;-), hier die Fortsetzung:

Einen Tag später steht M. vor meiner Haustür: „Emma, das war supernett von Dir, dass Du mich bei den Bullen nicht verpfiffen hast – wenn Du Zeit hast, schmeiße ich ne Runde Bier heute Abend.“ „Na klar, klingt gut, um Acht?“
Um zehn nach stehe ich vor einem gefühlt zehn Meter hohen Geländewagen und suche die Leiter – wie kommt ein Mensch unter 1,70 nur in solche Geschosse ohne sich an der Fassade entlang zu hangeln? Mit einem beherzten Hüpfer schaffe ich es auf den Beifahrersitz. Und mit dem naiven Gottvertrauen einer Zwanzigjährigen frage ich erst, als wir auf der Straße sind: „Was wollte die Polizei denn eigentlich von Dir?“ Ein Auffahrunfall also. Mehrere Autos hintereinander ineinander geschoben. Verfahren im Interesse der Öffentlichkeit. Oder so. Jedenfalls geht es um eine Geldbuße, die er monatlich abstottert. Und wenn er mal einen Monat die Überweisung vergisst und die Mahnung übersieht, steht die Polizei eben vor der Tür. Ach so, klar. Hab ich mir doch gedacht, dass das nichts Schlimmes sein kann. Hund P. schnorchelt hinter mir auf der Rückbank, jetzt habe ich wirklich Lust auf ein Bier.

Stundenlang sitzen wir in der Kneipe, klönen und vergessen die Zeit. Ein netter Abend. Als ich auf die Uhr gucke, ist es halb Zwei. Wir zahlen, gehen zum Auto, ich hüpfe auf den Beifahrersitz und zurück geht es Richtung Wohnung. Viel Glück mit der Ampelschaltung haben wir nicht, und so gibt M. an einem kirschgrünen Pfeil einmal ordentlich Gas, um es noch um die nächste Ecke zu schaffen. Zehn Meter weiter verlangsamt er die Fahrt und fährt wortlos rechts ran. Ich bekomme feuchte Hände, mein Puls geht schneller und ich denke: „Und wenn das doch nicht nur ein Auffahrunfall war …?“

Da sehe ich von der Seite das Blaulicht flackern. Puh. „Das war wohl etwas eilig. Die Papiere bitte.“ M. wühlt im Handschuhfach: „Ja, kleinen Moment. Ich habe nur den Fahrzeugbrief, da ich das Auto gerade von Privat gekauft habe. Da steht auch mein Name noch nicht drin, sondern der der Vorbesitzerin.“ „Geben Sie einfach mal her. Wir werden das gleich mal prüfen.“ Der Polizist drückt die Papiere seinem Kollegen in die Hand und geht ein bisschen um das Auto herum. „Komm mal kurz her“, ruft sein Kollege. Die beiden sprechen leise miteinander, da kommt einer von ihnen wieder zum Auto: „Herr M.K., ich muss Sie bitten, auszusteigen und uns zur Wache zu begleiten.“

Was auf der Wache abgeht, was ich damit zu tun habe und wie die Geschichte ausgeht – in Teil 1-3, diese Woche.

5 Gedanken zu „Die buckelige Nachbarschaft / Teil 1-2

  1. Julia Emma Schröder sagt:

    @ alle – nein, keine sorge – nicht eingenickt. obwohl das bei den temperaturen nicht verwunderlich wäre :-). „diese woche“ – heute ist ja erst dienstag. und da ich feststellen musste, wie schnell mal was dazwischen kommt, halte ich die terminierung lieber etwas offener.

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