Chris wird verApplet

Ich mag Coldplay, wirklich. Aber das hier ist trotzdem gut. Im Vergleich Sänger-Bassistin ist meinem ästhetischen Schöngeistauge sofort etwas aufgefallen – man sieht es erst etwas später im Video. Wer ahnt, was ich meine?

Song des Tages:

Everything Sounds Like Coldplay Now

Falls sich der Inhalt dieses Links mal ändert, bin ich natürlich nicht für Inhalte auf externe Links verantwortlich, hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von den verlinkten Seiten, finde auch nicht immer gut, was in verlinkten Seiten sonst noch so drinsteht und stimme durchaus zu, dass das Internet ein bedenklicher Platz sein kann. Amen.
Dank an Matthias für den Link.

Noch 11 Monate und 22 Tage bis Weihnachten


Abgehängt. Vorbei. Runter mit den bunten Kugeln, weg mit den Lichterketten. Sobald Weihnachten um ist, ertrage ich Dekokitsch und Weihnachtsmänner nicht mehr. Spätestens Neujahr kippt der Schalter um, und ich könnte spontan spucken, wenn ich an Christstollen und Gans mit Knödeln denke. Beim Gedanken an Christstollen allerdings ganzjährig, gehöre ich doch zu den fünf Prozent der Bevölkerung, die nicht in Verzückung geraten, wenn ein dickes Stollenstück auf der Sternenserviette liegt. Geradezu pervers finde ich die kandierten roten und grünen Stücke, ebenso katastrophal wie Geleebananen oder diese Kekse mit Orangenmarmeladenschicht und Schokolade oben drauf. Oder Erfrischungsstäbchen – der bloße Gedanke daran färbt meine Gesichtshaut grün. Ich kenne einen Menschen, der liebt diese Dinger. Er (ich oute Randgruppen nicht, das müssen sie selbst tun) putzt eine ganze Packung weg – ohne mit den Mundwinkeln zu zucken. Unfassbar.

Schlecht wird mir auch beim Gedanken daran, dass in Hamburg Münchner Regeln herrschen sollen – bettlerfreie Zonen in der Innenstadt. Schön nach außen schieben, das Elend, damit wir uns nur mit unseren eigenen beschränkten Horizonten beschäftigen müssen. Leben in Wattewolkenhausen. Und alles, was das sorgenfreie, gut behütete Dahinplätschern unschöner macht – einfach aus dem Blickfeld damit! Hat ja nix mit mir zu tun. DAS ist wirklich zum Kotzen, fünfmal mehr als grüne Christstollenstückchen.

Zum Schluss noch etwas Schönes: Foto mit dem Titel „Sexy in Birkenstock“. SO feiert man Silvester. Ein prima Fest mit 14 Leuten, Raclette, langer Tafel, Schoko-Fondue und wildem Bleigießen, Tischfeuerwerk, Luftschlangen-Produktion die ganze Nacht, Tanz zu AC/DC, Nirvana, Boney M und den Beatles bis halb Fünf. Skandalös wenig wurde gezecht, so sind ein paar Wodkaflaschen noch immer voll und warten auf ihren nächsten Einsatz.

Song des Tages: The Cure, „Why Can‘t I Be You“

60 Stunden bis Neujahr

Und wenn wir Glück haben, können wir die Raketen statt in Flaschen in Schneeberge stecken. Endlich Winter! Das mögen Autofahrer in Frankreich die letzten Tage durchaus mit weniger Begeisterung betrachtet haben, doch ich sitze warm und trocken und kann mich am schneebedeckten Spielplatz im Innenhof erfreuen.

Nach weihnachtlicher Schreiblähmung sitze ich mal wieder vorm Computer. Ganz warm saß ich gestern vier Mal: zwischen 55 und 95 Grad Lufttemperatur, nackte Menschen auf Holzbalken in einen kleinen Raum gepfercht. Klingt nach Alptraum, ist die totale Erholung. Während fast alle Hamburger wie die Deppen durch Parks und Gärten joggen, um das Feiertagshüftgold herunter zu bekommen, versuchen Silke und ich es mit Schwitzen. Schön war zu sehen, dass wirkliche ALLE Frauen Cellulite haben, nicht so schön war zu sehen, dass annährend ALLE Leute selbst in einem Wellness-Center die Mallorca-Handtuch-Mentalität pflegen. Das Schild „Bitte die Liegen nicht mit Handtüchern besetzen“ übersehen die Damen und Herren gern, um rare Liegen stundenlang zu blockieren, während sie in der Sauna hocken oder essen. Die Rezeptionistin gab uns den Tipp, die Handtücher dann einfach herunterzunehmen. Gesagt, getan, nach fünfzehn Minuten stand eine verbitterte ältere Frau vor uns: „Ich hatte hier meine Handtücher draufgelegt!!“ Ja, ist richtig. Und wir haben sie wieder heruntergenommen. Von uns in Grund und Boden gelächelt besetzte sie dann die Liegen gegenüber. Nicht lächelnd.

Schneeballschlacht in der Eishöhle, rumhängen, schwitzen in der Blocksaune mit idyllischem Blick auf die Autobahnauffahrt Hamburg-Othmarschen, essen, klönen – ein perfekter Tag! Mein Weihnachtsgeschenk. 🙂

Song des Tages: TempEau., „Sexy genug“

Und dann noch …

Der bisher schönste Moment des heutigen Tages: Mit meinen lieben Ex-Kolleginnen, Jetzt-Freundinnen, Sandra und Myriam, laufe ich nach dem vorweihnachtlichen gemeinsamen Mittagessen durch eine Gasse in Hamburg-Hoheluft, als wir einen verrußten Schornsteinfeger auf eine Haustür zugehen sehen. Schnell sind wir uns einig, dass es Glück bringt, wenn man so einen küsst. My, noch schneller, rennt auf ihn zu, ruft: „Ich brauche Glück, würden Sie mich bitte küssen?“ Gefragt, erfüllt, Schornsteinfeger strahlt, wir auch.

Zweiter Song des Tages: Hund am Strand, „Neues Lied“

1 Monat und 2 Tage bis zum Viertelfinale

Gänsehautmomente im Stadion gestern: Der FC St. Pauli hat gewonnen!!! Hertha BSC ist raus!
Wildfremde Menschen liegen sich in den Armen, wischen sich das Wasser aus den Augen, schwenken Fahnen und brüllen sich die Seele aus dem Leib.
In der Nachspielzeit der Verlängerung, es steht seit der 104. Spielminute 4:3 für St. Pauli, dann gefährliche Momente vor dem Pauli-Tor. Die Hände zu Fäusten geballt, Stoßgebete zum Himmel schickend, verlebe ich die längsten zwei Minuten des Abends. Das Stadion pfeifft und schreit, „Schluss!!!! Pfeiff ab!!“, dann endlich – der erlösende Ton – und im Stadion ist kein Halten mehr! Was für ein Sieg! „Wir sind Pokal“!
Hamburg, Dein Herz ist braun-weiß!!

Song des Tages: John Legend, „Ordinary People“

Mittags am Glühweinstand

Jule: „Der Sohn von Freunden bekommt total Angst und heult, wenn jemand das Wort ,Eierschneider‘ sagt. Da muss ihm jemand mal was Fieses drüber erzählt haben.“
Julia: „Das ist ja total gestört, ist doch nur ein Wort.“
Ali: „Ach komm, das funktioniert bei Dir doch auch. Wenn ich zum Beispiel sage: ,Redaktionsschluss‘!“

5 Minuten bis Arbeitsbeginn

Also nur schnell ein paar Zeilen.

Heinz Erhardt sagte:

Ein Naßhorn und ein Trockenhorn
spazierten durch die Wüste,
da stolperte das Trockenhorn,
unds Naßhorn sagte: „Siehste !“

Mal trumpft man auf, mal hält man stille,
mal muß man kalt sein wie ein Lurch,
des Menschen Leben gleicht der Brille:
man macht viel durch.

Der König Erl
Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, denn er ist erkält‘.
Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.
Erreicht den Hof mit Müh und Not –
der Knabe lebt, das Pferd ist tot!

Von der offiziellen Website: Heinz Erhardt

1 Woche bis die Lichter ausgehen

Geschmackliche Mutproben sind momentan an diversen Balkonen und Fenstern zu betrachten. Von weihnachtlicher Beschaulichkeit keine Spur: Diskofieber passt eher – es blinkt, es zittert, läuft und blitzt – und vor allem: hell! Sowas von hell! Ich stelle mir vor, wie es hinter diesen Dekokatastrophen aussehen muss. Bei Lichtgewitter schön eine Flasche Pils öffnen und es sich im blauen Blinklicht so richtig gemütlich machen. Das muss doch auf’n Kopf gehen.
Vorgestern fuhr ich dann am Megabalkon vorbei, ich bin fast vom Rad gefallen, so sehr hat es mich geblendet: Oben Lichterketten, unten Lichterketten, an den Seiten, im Fenster leuchtete es auch, der totale Wahnsinn. Und doch noch nichts gegen den lustigen Lokomotivzug in der Thadenstraße, der rot-grün-blau strahlend am Balkongitter befestigt ist, gleich unter dem Weihnachtsmann, der auf einem Halbmond reitet und dem Weihnachtsmann, der mit einem Fallschirm am Rücken von der Decke hängt. Meine Güte. Leider war der Akku meiner Kamera leer, aber das hole ich nach!

Die kleine Musikhalle ist da deutlich dezenter, nämlich gar nicht geschmückt. Auf der schlichten Bühne stand gestern Martin Fröst, Klarinettenwunder aus Schweden, mit Roland Pöntinen am Klavier. Schönes von Schumann und Ravel, sowie moderne Stücke von Fredrik Högberg und Anders Hillborg, die in meinen Ohren gewöhnungsbedürftig aber spannend waren. Dazu die Performance von Fröst, man kann es kaum erklären – ich habe noch nie jemanden so virtuos mit seinem Instrument umgehen sehen und hören. Olivier Messiaen wird allerdings nicht mein Lieblingskomponist, das Stück klang, als wenn ein Fünfjähriger auf der Tastatur herumrutscht.
Halbvoller Saal und doppelter Applaus, ein großartiger Abend.

Song des Tages: Nancy Sinatra, „Sugar Town“

7 Tage bis zur Geschenkausgabe


Wieder einmal auf dem letzten Drücker: Weihnachtsgeschenke. Zum Glück ist mein Zettel nicht sehr lang, da meine Familie und ich beschlossen haben, uns nichts mehr zu schenken. Danke! Das lässt Zeit für einen kurzen Abstecher ins Alsterhaus für eigene Belange.
In der Strumpfhosenabteilung schleiche ich von Regal zu Regal und kann mich nicht entscheiden. Mir geht es um etwas Schlichtes, Schwarzes, etwas, das einem ermöglicht, auch im Winter Röcke zu tragen. Erschlagen werde ich von endlosen Musterstrumpfhosen-Reihen, die meine Netzhaut zum Flackern bringen. Wer zieht bloß so einen Mist an? Grafische Abwandlungen, die nicht mit den gängigen Formen wie „rund“ oder „quadratisch“ zu beschreiben sind und Farben, die man noch nicht einmal als Socken tragen würde. Wenn so eine „pfiffige Musterstrumpfhose“ dann angezogen ist, sieht es aus, als hätte man Lepra. Oder einfach nur Schimmel, Hautirritationen, Beulen – diese Dinger machen alles – nur keine schönen Beine!

Ich wühle also in der Normalo-Ecke. Eine freundliche Verkäuferin fragt, ob sie mir helfen kann. Als ich zu meiner Frage ansetze, ist mir noch nicht klar, wie tatkräftig diese Dame ist … Wie die Größen ausfallen, möchte ich wissen. Gar kein Problem! „Dann packen wir die einfach mal aus!“ erwidert sie. Zwei Handgriffe später stehe ich im Gang zwischen gestressten Menschen und knisternden Verpackungen und habe eine ausgerollte Strumpfhose vor mir, mit einer hilfsbereiten Fachkraft dran. Die meint nur: „Darf ich mal?“, hält das obere Ende an meiner Hüfte fest und zieht die Fußenden auf den Boden. „Das müsste passen.“ Irgendwie ist es mir etwas peinlich, wie ich da so stehe und mir eine Strumpfhose angehalten wird, und ich bin froh, dass ich nicht nach Strapsen gefragt habe.

In der Spielwarenabteilung bei Karstadt ist dann keine Zeit mehr für Gefühle. Hier herrscht Krieg. An den Dauerdruck von Körperteilen in meinem Rücken gewöhne ich mich schnell, doch als ich zwischen den Regalen einfach stecken bleibe, da sich um mich herum nichts mehr bewegt, bekomme ich ein bisschen Panik. Kurzatmig erreiche ich mein Fahrrad und bin erleichtert, dass ich mich nicht auch noch in einen Bus prügeln muss. Über knirschenden Eisschnee und im Schein der Wintersonne radel ich nach Hause, an den Wallanlagen vorbei, dem Naturidyll für Innenstadtbewohner.

Song des Tages: Blind Melon & Pearl Jam, „California“