Krankenhausaufenthalt. So willkommen wie Nacktschnecken auf der ersten Treppenstufe. Wenn alles gut läuft und das Glück genug Profil hat, tritt man nur mit einem angeekelten Gefühl drauf. Hat man Pech, rutscht man aus. Im Angebot: kleiner Eingriff in der Kiefernhöhle plus eine Nacht im Doppelzimmer inklusive Abendessen und Frühstück. Und Ärzte in Uniformen. Und Schwestern in Uniformen. Und hier und da ein zackiges „Oberfeldwebel“ durch den neonröhrenhellen Gang geschmettert. Erlebnispark Bundeswehrkrankenhaus. Gebucht.
Die Frage der Fragen, die ich in den nächsten 28 Stunden etwa viermal beantworten muss: „Sind Sie Zivilist?“ „Wie bitte?“ „Na, ob Sie Zivilist sind – oder bei der Bundeswehr?“ Nein, ich bin nicht Vereinsmitglied. Bekomme ich jetzt nur Recyclingklopapier?
Eine interessante Situation ist die Voruntersuchung. Da sitzt man neben der alten Dame und dem jungen Soldaten im Wartezimmer und fragt sich, was die wohl plagt. Stunden später erklärt es sich beim Treffen im Gang fast von selbst: Der eine trägt beidseitige Nasentamponaden bis zu den Augen hochgeschoben, die andere einseitige Ohrenschützer. Man grüßt sich etwas derangiert – aber freundlich lächelnd.
Freundlich lächeln – davon hat die Schwester mit Lockenzopf noch nie etwas gehört. Was denkt so ein Mensch? Ich gucke sie nett an, als ich den Raum betrete – und die stiert zurück, als hätte ich ihr gerade gesagt, dass ihre Brille scheiße aussieht. Keine Reaktion. Da sich ihr Oberkörper hebt und senkt, gehe ich davon aus, dass keine Leichenstarre vorliegt, also fange ich einfach an zu reden.
Mehr Humor hat wenig später die OP-Schwester: „Guten Morgen! Sie haben Ihre Tabletten genommen? Gut. Und sind Sie schon ein bisschen müde? Gut. Dann noch einmal zur Sicherheit – wie heißen Sie? Okay. Und was soll bei Ihnen gemacht werden? Jaaa, genau. Gut. Sind Sie ganz sicher? Ich hätte heute auch Brustvergrößerung im Angebot.“ Lachend in die Vollnarkose – so wünscht man sich das.