Mondlicht scheint durch das Fenster, Schatten fallen auf den Teppich. Schlafenszeit. Seine schwarzen großen Augen glänzen in der Dunkelheit. Er starrt mich an. Er atmet nicht. Diese Augen, die sich über den ganzen Kopf ausbreiten, lassen mich nicht aus seinem glotzenden Blick. Meine Tochter liegt im Bett, sie ist fast eingeschlafen. Mit einem Ruck setzt sie sich auf, streckt die Arme aus und schreit hysterisch: „Mein Gluuubschiii!“
Seltsame Spielzeuge gibt es. Gab es schon immer. Hässliche Trolle mit bunten Haaren, muskelbepackte Mackerbarbies namens Big Jim und Schallplatten des mutierten Frosches Plumpaquatsch – die liebte ich als Kind. Wenn heute ein Stofftier mit einem großen Kopf so aussieht, als drücke man ihm den Hals zu, der Körper verschwindend klein ist und das eigene Kind anfängt zu quietschen, wenn es das geliebte Grässliche im Ladenregal entdeckt, dann kann es sich nur um einen Glubschi handeln. Jedes erdenkliche Tier wurde auf diese seltsamen Proportionen zurecht geschrumpft und mit hervortretenden Augen versehen: Affen, Bienen, Hunde, es gibt sogar ein Einhorn mit pink-, türkisfarbenen und gelben Flecken, einem lilafarbenen Puschel auf dem Kopf, einem pink glitzernden Minihorn auf der Stirn – und natürlich AUGEN. Es steht bei uns. Es wird geliebt. Nicht von mir.
Und fürchte ich als Mutter, nur mein Kind würde dieser Geschmacksverirrung aufsitzen, und ich versuche bereits, es tiefenpsychologisch begründen zu wollen, dann kann ich mir getrost sagen: Ich bin nicht allein. Alle wollen Glubschis – und auch an uns geht leider kein Hype vorbei. Der Glubschi ist das Must-Have der Fünfjährigen, das It-Peace jeder Kindergartenbande. Was kommt als nächstes? Ich befürchte: Furbys. Dieses Grauen kann sogar sprechen.