Scherzkeks

„Ein großer Mensch ist, wer sein Kinderherz nicht verliert.“
„Einmal selbst sehen ist mehr wert als hundert Neuigkeiten hören.“

scherzkeksWas ist bloß aus ihnen geworden – den guten alten Glückskekssprüchen? Als ich heute im Restaurant zu meiner Nudelsuppe einen Glückskeks kaufte, dachte ich an einen netten, kleinen, küchenphilosophischen Weisheitssatz.
Und ich bekam das: „Erzähle einen Witz“.
Bitte? „Erzähle – einen – Witz“?

Wie kann ich mir das vorstellen? Ein paar schon morgens bekiffte Studenten bekommen den Auftrag,  Glückskekssätze zu formulieren: „Ey – hör mal auf mit dem Geschwafel, schreib mal was Lustiges.“ „Stimmt, geile Idee! Irgendwas Banales wie: „Erzähle einen Witz.“

Morgen kaufe ich mir noch einen. Oder zwei. Und bin gespannt, was dann kommt. „Sortiere die Socken“, „Kämme den Kaktus“?

Julia Emma Schröder TSG Hoffenheim - Mainz 05

Krabbenschubser in Blau-Weiß

„Mama, hast Du Dir weh getan?“, meine Tochter steht mit besorgtem Blick im Badezimmer. Das laute „Aaah!“, der leisere Knall danach – und ich stehe mit Tränen in den Augen neben der Duschtür. „Nein, alles gut. Hoffenheim hat ein Tor geschossen!! Und ich bin vor Freude so schnell mit dem Kopf hochgekommen, dass ich mich gestoßen habe.“ „Ach so …“, meine Tochter zuckt mit den Schultern und ich meine zu sehen, dass die Kleine leicht den Kopf schüttelt. Immerhin beobachtet sie, wie ihre Mutter mit Putzeimer im Bad steht, Bundesliga per Liveübertragung auf dem Handy hört und mit Gänsehaut und Tränen in den Augen Tore verkündet. Genauer gesagt: TSG-Hoffenheim-Tore gegen Mainz 05. Meine Schläfe reibend frage ich mich, ob ich doch zuviel Antikalk eingeatmet habe.

Julia Emma Schröder TSG Hoffenheim - Mainz 05Mein Sohn sitzt im selben Moment mit seinem Vater in Sinsheim und atmet Stadionluft – sein erster Besuch in der Rhein-Neckar-Arena! Dass blau-weiße Liebe in Hamburg nicht zwangsweise HSV bedeuten muss, das habe ich in den letzten vier Jahren gelernt – und die TSG hat gezeigt, wie echte Fanbindung geht. Zu seinem siebten Geburtstag schrieb ich dem Verein von der unerschütterlichen Zuneigung eines norddeutschen Kindes zu „seiner TSG“ – von den erfolglosen Versuchen, ihn zum St. Pauli zu bekehren – und von den Emotionsdramen, die sich bei uns abspielen, wenn es für Hoffenheim um Sieg oder Niederlage geht. Gegen den HSV mussten wir Karten für den Gästeblock per Fax kaufen, im Stadion flippte mein Sohn völlig aus, als die TSG ein Tor nach dem anderen schoss – Hamburger unter Hoffenheim-Fans in Hamburg – was für ein Szenario!

Und so bat ich den Verein um eine kleine Geburtstagsüberraschung in Form von Autogrammkarten seiner Stars – das wäre das Größte für ihn, ein Gruß von seinem Verein. Was dann kam, übertraf alles: ein Foto seiner vier Helden, die ein Plakat mit persönlichen Glückwünschen an ihn hochhielten, und ein Bericht über den „Hamburger Jung, der zu Hoffe hält“ wurde auf einer viertel Seite im Stadionmagazin abgedruckt. Als er den Umschlag öffnete und mit feuchten Augen zu mir sagte, dass dies das allerschönste Geschenk überhaupt sei, und „Die kennen mich ja jetzt auch ein bisschen, oder Mama?“, da schossen auch mir die Tränen hoch – ganz ohne Duschwand am Kopf.

Seitdem sind zweieinhalb Jahre vergangen – mein Sohn hält eisern zu Hoffe, trotzt aller Schmähungen, aller belustigten Nachfragen, wie ein Hamburger ausgerechnet auf Hoffenheim komme… er zuckt nicht, nicht einmal mit den Schultern, er steht zu seinem Verein, sein Zimmer erinnert an ein Fanshop-Warenlager, sein Herz schlägt Blau-Weiß – und Punkt. Als Hoffenheim vor einigen Jahren der Abstieg drohte, fragte ihn der Opa eines Freundes, warum er ausgerechnet und immer noch Hoffenheim-Fan sei? Seine Antwort: „In Hoffenheim steckt doch das Wort hoffen.

Julia Emma Schröder TSG Hoffenheim - Mainz 05Seit ein paar Stunden ist der Lütte zurück vom wahrscheinlich denkwürdigsten Wochenende seines Fußballerherzens – das erste Mal zu seinem Verein gereist, das erste Mal unter seinesgleichen. Und was soll ich sagen? DANKE, TSG Hoffenheim – Ihr habt wieder einmal einen kleinen Jungen so glücklich gemacht! Denn meine Bitte, ob der kleine große Hoffenheim-Fan, der ganz aus Hamburg anreist, einmal kurz einen Blick hinter die Kulissen werfen könne, wurde mit soviel Freundlichkeit, so schnell und mit so tollen Angeboten beantwortet, dass der Lütte mit Aktionsshirt „Alle gegen Einen – Alle gegen den Abstieg“, persönlicher Stadionführung, zwei Plätzen auf der Fanbank und einem Interview mit ihm auf der Videowall des Stadions in der Halbzeitpause im Hoffenheim-Himmel schwebte. Und das an einem Wochenende, wo es um viel ging, der ganze Verein angespannt war und alle Mitarbeiter Extraaufgaben zu meistern hatten. Liebe TSG 1899 Hoffenheim – Ihr habt großartig gespielt – ich habe das im Badezimmer genau verfolgt. Und Ihr habt dazu dank Eurer immer zuvorkommenden und über die Maßen netten Marketingabteilung ein paar Fischköppe mehr zu Fans gemacht – das war 1. Liga. Danke.

P.S.: Nicht bedanken möchte ich mich für die Bandbreite an Fanartikeln. Hier steht jetzt ein Gartenzwerg im Vorgarten. Blau-Weiß. Mit Elch im Arm.

Männer – zum Motzen!

„Was für eine Dreistigkeit, das gibt es ja nicht! Das kann nur ein Mann sein!“ „Allerdings! Sowas von egoistisch! Das ist garantiert ein Mann.“ Verbitterung. Kopfschütteln. Schmale Lippen. Nur ein falsch abgestelltes Auto aktiviert innerhalb von drei Sekunden eine Wut, die eine lange Schimpftirade ankurbelt, einen Austausch darüber, wie scheiße und unnütz Männer doch seien.

Natürlich ist es doof, dass der Wagen halb in der Ausfahrt steht, ja – das ist genau genommen auch egoistisch. Aber diese Eigenschaften automatisch „der Männerwelt“ zuzuschreiben? Kommt es nur mir so vor, dass solche Thesen hauptsächlich Frauen ab 35 frustriert und einseitig in die Luft spucken?

Ich stehe daneben, beobachte den kurzen Wutwechsel zwischen den Damen und denke gar nicht mehr über das falsch abgestellte Auto nach. Nur diese Frauen sehe ich, die auf einmal sehr zufrieden wirken, dass sie den Beweis für ihre globale Abneigung gegen Männer direkt vor sich parken sehen. „Meine Güte“, denke ich, „was ist da bloß schief gelaufen?“

Was muss passieren, um eine Menschengruppe so pauschal in die Akte „Unterirdisch“ abzulegen? Erziehung? Schlechte Erfahrungen? Unzufrieden mit sich selbst? Eine Mischung aus allem? Ob diese Frauen auch etwas gegen Frauen haben, die Männer mögen? Woher kommt diese Stinkwut auf Männer? Na klar, sie können nerven. Und bestimmt ist es auch so, dass einige Charaktereigenschaften eher als „typisch männlich“ einzustufen sind. Aber, Ladies: Mal in die eigenen Reihen geschaut? Was sagt Ihr dazu, wenn sich ein Mann hinstellt und verkündet: „Zickig, kompliziert, überempfindlich – so sind sie, die Frauen.“ Wer da als Erste vor Entrüstung unter die Decke knallt, ist klar. Wer nur die negativen Seiten der „Kerle“ herauspult und sich selber als rücksichtsvoll und feinfühlig feiert, der kann nicht ganz rund laufen.

In diesem Moment rennt ein junger Mann zum Auto, die Hände in die Luft gehoben: „Entschuldigung! Es war weit und breit kein Parkplatz vor dem Kindergarten frei, ich habe nur schnell meine Tochter durch die Tür geschoben, damit die Kleine ihren Singkreis nicht verpasst.“ Ts. Also wirklich – was für ein egoistischer Idiot.

Was zum Klicken

Architektin, Kinderärztin, Manager, Werber. Wow! Was für einen Singlemarkt verspricht diese Partnervermittlung. Ich sehe ein, dass Fleischereifachverkäuferin und LKW-Fahrer nicht so werbewirksam und zielgruppenaffin wären. Nur doof, dass sich EIN Single alle 11 Minuten dort verliebt. Zwei wären praktisch, denke ich, wenn ich morgens an den fünf gutaussehenden Plakaten vorbeifahre. Nein, ich hole jetzt nicht mit der Moralkeule aus und singe auch kein Loblied. Denn wie in allen Bereichen des Lebens gibt es auch hier zwei Seiten –  für die einen ist diese Form von Partnersuche nichts, für andere eine große Möglichkeit mehr, Menschen kennen zu lernen, die sie sonst im Alltag nicht treffen würden. Und doch provoziert das Thema „Onlinedating“ krasse Standpunkte. Onlinedating ist ein bisschen wie Angela Merkel – jeder hat sich schon mal damit beschäftigt, jeder hat eine Meinung dazu, selten eine milde.

Jedes extreme Pro und Contra halte ich bei diesem Thema für unsinnig – kenne ich doch glücklich verheiratete Paare mit Kindern, die sich über das Internet kennen gelernt haben, und dann ist da auch noch der ewige Single, der seit zehn Jahren alles ohne Erfolg versucht. Der aber auch schon aussteigt, wenn die Form der Ohrläppchen bei der potentiellen Partnerin nicht passt.

Als ich noch Single war, saß ich mit einer Bekannten bei Pasta und Wein, sie schwärmte mir vor, wie toll das sei, und dass ich mich unbedingt „da überall“ anmelden müsse! Morgens, mittags, abends, ich solle mir das mal vorstellen – Wochenenden voller Dates! Mit dem einen frühstücken, mit dem anderen spazieren gehen und mit dem dritten vögeln – das mache inzwischen richtig Spaß! „Was ist bloß aus den Wochenenden mit Flohmarkt, Kino und Freunden geworden?“, dachte ich.

Was mich stutzig macht, ist nicht die Form der Kontaktaufnahme, was mich nachdenklich macht, ist die große Bedeutung der Eckdaten. Vom Marktplatz der Möglichkeiten zum Tummelplatz der Eitelkeiten: 45jährige, die ausschließlich 20 bis 30jährige suchen, Wünsche nach genauen Größenangaben, Haarfarbenvorgaben, klar umrissen, wie „Du“ sein solltest und was gar nicht geht. Tatsächlich erzählte mir ein Freund, dass er einen total netten Kontakt hatte, aber dass er über die Tatsache, dass sie nur 1,60 Meter klein war, einfach nicht hinwegsehen konnte. Er mag große Frauen. „Sorry, aber Du bist mir einfach zu klein“. Ihr Humor, die netten Chats – hinfällig. Kein Treffen, kein In-die-Augen-gucken, kein Platz für Möglichkeiten.

Hier werden Listen abgehakt. „Süß, süß, gut, ja, klingt super. Nee, iiih – der mag Sting!“ Die Augen grün statt braun? Oh, dann nicht. Und es darauf ankommen zu lassen, ob der Blick in die grünen Augen vielleicht doch genau die Gefühle hervorruft, nach denen man sich schon so lange sehnt – dafür ist hier kein Raum. Geht es heute auch beim Finden der Liebe um Zeitersparnis und Optimierung? Vielleicht ist das so – in Zeiten, in denen man mit einer Fingerbewegung Menschen wegwischt, die optisch nicht passen oder wo bei Nichtgefallen einfach nicht geantwortet wird. In einer aktuellen Studie bewerteten die User solche Apps laut Gründerszene mit schlechten Noten – allerdings waren die Auslöser dafür rein pragmatische – die Facebook-Anmeldung und die GPS-Aktivierung störe. Nicht das Gefühl, einfach weggewischt zu werden? Kann es denn wirklich sein, dass die falsche Haarfarbe, das falsche Horoskop und der falsche Lieblingsfilm einen ins Aus klicken? Dann hätte das Internet die Möglichkeiten erweitert – und die Herzen verkleinert.

Pauli und Niels

Niels Frevert letzten Sonntag im St. Pauli Theater in Hamburg. Ganz großer Auftritt, volle Bude, perfekte Setlist. Danke, danke, danke. Lange nicht so gern Musik gesehen und gehört.

Was? Du kennst Niels Frevert nicht? Dann guck mal hier – habe einen lustigen Film bei youtube gefunden. Und Du solltest Dir die CDs kaufen. Alle. Sofort.

Dösig oder plietsch?

Ach Jungs, habt ihr denn nix zu tun? Mit ihrer Reunion-Platte in den US-Charts bereits auf Platz 2, hüpfen New Kids On The Block Ende Januar auch in Frankfurt über die Bühne.

Und – welche Band soll als nächste verkünden, dass es nicht ums Geld geht, tausend andere Angebote vorlagen und diese Wiedervereinigung wirklich von Herzen kommt? Die hier?

Gen-Tick?

Ist das eigentlich per DNA vorprogrammiert? Das mit den Taschen und Schuhen? Als Opfer meiner Veranlagung fühle ich mich, wenn ich an Schaufenstern mit Leder, Reisverschlüssen, Absätzen und Henkeln vorbeigehe. Die ewige Diskussion: „Du hast doch tausend braune/schwarze Taschen/Schuhe.“ „Nein! Ja. Trotzdem. Guck mal hier, diese ist doch ganz anders.“

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Mal ein paar Worte dazu:

1. „Eine Geburt ist das Wunderschönste, was man erleben kann“ … Könnte mir bitte mal jemand erklären, was an Wehen wunderschön sein soll? Ok, das Ergebnis, sein Baby endlich im Arm zu haben, das ist tatsächlich großartig, aber wenn das ohne Geburt funktionieren könnte – her damit! Denn schöner als eine Geburt sind recht viele Dinge, angefangen beim kühlen Bier am Elbstrand bis hin zur Zahnreinigung. Also hört endlich auf, das alles zu verklären – eine Geburt ist ne Quälerei, die mit Spaß soviel zu tun hat wie ne Mandelentfernung.

2. „Schwanger zu sein ist sooo schön, schade, dass das irgendwann vorbei ist. “ … Schwanger sein ist in den meisten Fällen tatsächlich ganz schön – bis das Ganze in ein Stadium übergeht, in dem Sodbrennen, dicke Füße, Kurzatmigkeit und Schlaflosigkeit ins Spiel kommen. Jaaaa, alles für den guten Zweck, aber ich behaupte, 85 Prozent aller Schwangeren haben zum Ende hin nur noch einen Satz im Sinn: „Ich habe keinen Bock mehr!“

Und was mir 3. sowas von auf den Senkel geht, sind Eltern, bei denen immer „alles super“ ist und die „total entspannt“ sind. Die sich am liebsten ein Schild um den Bauch hängen würden „Ey, wir sind sooo locker, ist doch alles easy.“ Schwätzer. Wichtigtuer. Lügner. Meist sind es nämlich genau die, die vorher über Familiengründung, Kinder, Pärchen etc. gelästert haben, nun selber irgendwie da rein geraten sind, und die alles tun würden, nur um sich keine Blöße zu geben. Denen sei soviel gesagt: Die durchwachten Bauchweh-Schnupfen-Fieber-Zahnungs-Nächte, die blühen auch Euch. Eure Augenringe werden Euch verraten, doch Ihr werdet tatsächlich total entspannt sein – so entspannt, dass Ihr im Stehen einschlafen könntet.

Und sonst so? Alles super. :-))

Moment mal

Kurz den Juli abgerissen:

Ben Folds im Grünspan. Knackevoll und sehr sehr gut. Vorband Corn Mo – ein Hutzel mit Meat-Loaf-Organ und Drumstick am Fuß, damit er neben wahlweise Akkordeon und Gitarre auch noch das umgedrehte Becken auf dem Boden bedienen kann. Unterhalt- und seltsam.

Sheryl Crow im Stadtpark. Routiniert, sehr klein und auch sehr sehr gut. Entspanntes Publikum, beste Vorband, die ich mir wünschen konnte, nämlich Konzert Nr. 3:

Niels Frevert. Hach. Die neue CD ist einfach – na? Sehr sehr gut.

Am Winterhuder Markt einen alten Herren mit Stock über die Straße gelassen. Sitze im Auto, stehe auf der Bremse, Sonne scheint, der alte Mann schleicht über die Straße, dreht sich verschmitzt lächelnd zu mir und wirft mir eine Kusshand zu. Großartig.

Uhrenservice bei Karstadt. Mann mit Sechsjähriger, die etwas nörgelt. Papa zu Kind: „Jetzt halt endlich deine Schnauze.“ Gar nicht großartig.

Heute morgen wachgetrommelt worden. Töchterchen müsste inzwischen 25 stolze Zentimeter lang sein, die nutzte sie kurz vor Sieben, um ihr Wohnzimmer mit Händen und Füßen auszumessen. Unvorstellbar großartig.

Und nun – ab in die Sonne!