Schaut man sich das Foto an, möchte man nicht meinen, es sei gerade mal elf Uhr Vormittag. Grau in Grau mit ein bisschen – Grau. Dritter Advent und kein Sonnenstrahl lädt zum Spaziergang ein. Und dennoch bin ich mir sicher, dass auch heute die Rennbahn um die Alster rappelvoll ist. Der gemeine Hamburger an sich lässt sich nämlich von diesem Wetterzustand nicht irritieren, ist es für uns doch der Normalzustand. Also drängeln sich Wind und Wetter zum Trotz die Scharen um den schönen Stadtteich – gelegentlich angerempelt von Joggern oder aufgespießt von Nordic-Walking-Stöckern, schlendert und schiebt man sich in schicksten Klamotten von Bootshaus zu Bootshaus entlang des Ufers.
Wenn ich sage: „Ich bin im Osten aufgewachsen“, meine ich Hamburg östlich der Alster, denn Hamburg teilt sich in zwei Hälften: östlich der Alster und westlich der Alster, die horizontale Linie teilt es noch einmal in nördlich der Elbe und südlich der Elbe, doch die Stadtteile südlich der Elbe habe ich so gar nicht auf dem Zettel. Außerdem beginnt für den Norddeutschen Süddeutschland ja bereits am südlichen Elbufer. 😉
In zwölf Umzügen habe ich mich zum Westen rübergeschlagen und möchte hier nicht mehr weg. Alster vs. Elbe – der klare Gewinner: die Elbe. Mit Containerschiffen, Wellengang und Sandstrand …
In einer Hafenstadt geboren und aufgewachsen, kann ich mir nicht vorstellen, irgendwann einmal auf dem Trockenen zu leben. Und den kühlen Norden verlassen? Niemals für immer. Denn wenn ich alt und runzelig bin, möchte ich sterben mit Blick auf das Wasser und norddeutschem Wind in den Haaren.
Song des Tages: The Smiths, „Last Night I Dreamt That Somebody Loved Me“